Benutzerfreundlichkeit von Internetseiten testen

Probanden im Selbstversuch

Sie können gut und gerne 200, 300 oder auch 1000 Euro ausgeben, um Ihre Internetseite mit Eyetracking und anderen Mitteln zu testen, die Ihnen zeigen, wie Menschen Ihre Webseite nutzen. Nichts öffnet Webmastern mehr die Augen als zu erleben, wie Nutzer tatsächlich mit Ihrer Webseite klar kommen, was sie besonders interessant finden oder welche Unterseiten sie meiden! Alles andere ist daneben graue Theorie.

Mensch beim Test am Computer

 

Tool Peek von User Testing

Video zeigt Internetnutzer live

Nun gut – Sie wollen nicht so viel Geld ausgeben. Dann können wir, zumindest für Internetseiten mit einer englischsprachigen Version, das kostenlose Tool Peek von User Testing empfehlen. Wer eine Anfrage stellt, erhält ein Video, das einen „echten“ User dabei zeigt, wie er mit der Seite interagiert und dabei seine Erlebnisse kommentiert. Die Testperson wird dabei erzählen, ob und wie sie den Zweck der Seite versteht, ob sie Lust hätte, die Seite wieder zu besuchen oder ob man die Seite seinen Freunden weiter empfehlen würde und einiges mehr. Das Video erhält man laut Aussage der Peek-Betreiber nach ein oder zwei Stunden (das ist erklärtes Ziel), kann aber auch erst nach mehreren Tagen eintrudeln – Peek ist noch im Beta-Modus. Leider beschränkt Peek die Testanfragen auf insgesamt drei im Monat.  

Unser eigener kleiner firmennest-Test läuft; wir informieren Sie, so bald unsere Videos da ist!

Zufallsperson surft Ihren Internetauftritt:
Zuverlässig und relevant?

Um das volle Potential eines solchen Tests auszuschöpfen, muss man sich unbedingt einige Dinge vergegenwärtigen. Die Testperson hat vermutlich keinerlei Vorkenntnisse die Produkte/Dienstleistungen etc. betreffend, die auf der jeweiligen Internetseite präsentiert werden. Daher geht die Testperson nicht mit denselben Erwartungen an die Seite heran, wie ein Besucher, der gezielt auf die Internetseite gelangt ist. So ist die Zuverlässigkeit und Relevanz des Tests stets in Frage zu stellen. Und selbstverständlich ist ein Test, der mit nur einer einzigen Testperson durchgeführt wird, alles andere als repräsentativ.

Hinweise und Anregungen einsammeln
Alle Zweifel beseitigt?

Dennoch: Tool Peek kann wichtige Hinweise liefern. Bestimmte Zweifel, die der Webdesigner oder der Betreiber der Seite selbst hegt, können schnell einfach und ja, kostenlos, gegen gecheckt werden. Wird ein Test benötigt, der die eigene Zielgruppe besser repräsentiert, muss man nach wie vor etwas mehr Geld in die Hand nehmen.

Lese-Erlebnis bewerten
Sind Sie anstrengender als Schopenhauer?

Möchten Sie Ihre Texte auf Leser-Freundlichkeit testen? Ebenfalls kostenlos steht der Service von readability-score.com zur Verfügung. Hier kann der Text einfach in ein Textfeld kopiert werden und sodann erhält man eine Einschätzung, die auf einer Skala von 0 bis 100 die Annehmlichkeit des Leseerlebnisses bewertet. In die Bewertung fließen verschiedene Formeln der Leserlichkeit ein (u.a. der SMOG Index oder der Coleman–Liau Index) und es wird eine Textstatistitik aufgestellt.

Unser Test hat übrigens gezeigt, dass ein von uns ausgewählter, zugegeben sehr technischer Text, sehr viel unangenehmer zu lesen war als Shakespeare. Der erreichte stets Werte zwischen 60 und sogar 80 auf der Skala, während der Internetseiten-Text gerade mal auf 37 kam! Die Hälfte dieser Punkte erhielt ungefähr der Text von Schopenhauer – der eignet sich wohl nicht fürs Internet…

Emil Stark